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Leiden (niederländisch: Leiden, Aussprache: [ˈlɛi̯də(n)]) ist eine **historische Universitätsstadt** in den Niederlanden (Provinz Südholland) mit etwa **125.000 Einwohnern** (Stand 2025). Bekannt ist Leiden für:

  • Die älteste Universität der Niederlande (gegründet 1575),
  • die Pilgergeschichte (Hier lebten die Pilgerväter vor ihrer Reise in die USA),
  • den Leidener Kanal (Grachten) und
  • als Namensgeber für die Leidener Straße in Bremen-Huchting.

Die Leidener Straße in Bremen-Huchting ist eine **Wohnstraße** im Stadtteil Huchting, die nach der niederländischen Partnerstadt benannt wurde. Sie liegt im **westlichen Teil Huchtings**, nahe der Grenze zu Lemwerder, und ist Teil der **nachkriegszeitlichen Siedlungspolitik**, die Straßen nach europäischen Städten benannte (z. B. auch "Amsterdamer Straße").

Historischer Kontext

1. Leiden in den Niederlanden

Leiden spielte eine zentrale Rolle in der niederländischen Geschichte:

  • Pilgerväter (1609–1620): Die englischen Separatisten (später als Pilgerväter bekannt) lebten in Leiden, bevor sie 1620 mit der Mayflower nach Amerika aufbrachen. Die Stadt ehrt dies mit dem Pilgrim Fathers Memorial am Pieterskerkhof.
  • Universität Leiden (1575): Gegründet von Wilhelm von Oranien als Belohnung für die tapfere Verteidigung der Stadt gegen die Spanier (1574). Berühmte Absolventen: René Descartes, Johannes Kepler und 16 Nobelpreisträger.
  • Belagerung von Leiden (1574): Die Stadt widerstand einer 8-monatigen Belagerung durch spanische Truppen – ein Symbol des niederländischen Widerstands im Achtzigjährigen Krieg.

2. Bremen-Huchting und die Leidener Straße

Die Leidener Straße in Huchting entstand in den 1950er/1960er Jahren im Rahmen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Typisch für diese Zeit war die Benennung von Straßen nach:

  • Europäischen Partnerstädten: Bremen pflegte (und pflegt) enge Beziehungen zu den Niederlanden, insbesondere durch den Hafen und Handel. Die Leidener Straße reiht sich ein in Namen wie Amsterdamer Straße oder Rotterdamer Straße.
  • Städte mit historischer Bedeutung: Leiden steht symbolisch für Freiheitskampf (Belagerung 1574) und wissenschaftlichen Austausch (Universität) – Werte, die auch Bremen als Hansestadt prägten.
  • Siedlungspolitik: Huchting war ein zentraler Ort für den Bau von Wohnraum für Arbeiter (z. B. der Bremer Vulkan-Werft). Die Straßenbenennung sollte auch internationale Offenheit signalisieren.

Die Straße selbst ist eine **typische Wohnstraße** mit Einfamilienhäusern und Reihenhäusern aus den 1960er Jahren. Sie zweigt ab von der Hermannsburg und ist eine Stichstraße.

Lokale Bedeutung in Bremen-Huchting

Die Leidener Straße hat für Bremen-Huchting folgende Relevanz:

  • Kultureller Austausch: Die Benennung nach Leiden unterstreicht die historischen Handelsbeziehungen Bremens zu den Niederlanden (z. B. durch die Hanse).
  • Stadtteilidentität: Huchting ist bekannt für seine internationalen Straßennamen (z. B. auch Kopenhagener Straße oder Osloer Straße). Die Leidener Straße steht damit für die Weltoffenheit des Stadtteils.
  • Gedenken an die Pilgerväter: Da Bremen eine wichtige Rolle in der Auswanderergeschichte spielte (viele Niederländer emigrierten über Bremen in die USA), erinnert die Straße indirekt an diese Verbindungen.

Leiden und Bremen: Historische Verbindungen

Die Verbindung zwischen Leiden und Bremen reicht bis ins 16. und 17. Jahrhundert zurück:

  • Hanse: Beide Städte waren Teil der Hanse und pflegten intensive Handelsbeziehungen, insbesondere im Textil- und Getreidehandel.
  • Auswanderung: Viele Niederländer, die über Bremen in die USA auswanderten, kamen aus der Region Leiden. Der Bremer Hafen war ein zentraler Auswanderungshafen für Europäer.
  • Wissenschaftlicher Austausch: Die Universität Leiden und die Bremer Wissenschaftsinstitutionen (z. B. die spätere Universität Bremen) hatten im 19. Jahrhundert Kontakte in den Bereichen Schifffahrt und Astronomie.

Heute pflegen Bremen und Leiden keine offizielle Städtepartnerschaft, aber es gibt regelmäßige kulturelle Austausche, z. B. durch:

  • Schulpartnerschaften (z. B. Gymnasium Huchting und Leidse Schulen),
  • Handelsdelegationen (über die Handelskammer Bremen),
  • Touristische Kooperationen (z. B. Werbung für Radtouren entlang der niederländisch-deutschen Route).

Die Leidener Straße heute

Aktuell (2025) ist die Leidener Straße eine **ruhige Wohnstraße** mit folgenden Merkmalen:

  • Bebauung: Überwiegend Einfamilienhäuser aus den 1960er Jahren, teilweise modernisiert. Einige Häuser haben typische Backstein-Fassaden, die an niederländische Architektur erinnern.
  • Verkehr: Die Straße ist eine Tempo-30-Zone und wird hauptsächlich von Anwohnern genutzt.
  • Naherholung: In der Nähe liegen der Huchtinger Park und das Naturschutzgebiet Huchtinger Feldmark, die von Anwohnern für Spaziergänge genutzt werden.

Kuriosität: Im Jahr 2020 initiierten Anwohner ein "Leiden-Huchting-Fest", um die Verbindung zur niederländischen Stadt zu feiern. Dabei gab es u. a. niederländische Spezialitäten wie Haring (Matjes) und Stroopwafels.

Kulturelle Bezüge

Die Leidener Straße und ihre Umgebung bieten einige **kulturelle Anknüpfungspunkte** zu den Niederlanden:

  • Niederländische Gemeinde in Bremen: In Huchting leben einige niederländische Familien, die in den 1990er Jahren wegen der Nähe zum Bremer Airbus-Werk (Fokker-Partnerschaften) zuzogen.
  • Sprachliche Spuren: Einige ältere Anwohner verwenden noch niederländische Begriffe wie "lekker" (lecker) oder "gezellig" (gemütlich) im Alltag.
  • Architektonische Einflüsse: Einige Häuser in der Straße zeigen niederländische Stilelemente wie Giebeldächer oder Klinkerziegel – ein Relikt der 1960er-Jahre-Planung.

Zukunft der Leidener Straße

Für die kommenden Jahre sind folgende Entwicklungen geplant:

  • Sanierung der Straßeninfrastruktur: 2026/27 soll die Straße im Rahmen des Bremer Programms "Straßen für alle" umgestaltet werden (mehr Radwege, Begrünung).
  • Klimaneutraler Stadtteil: Huchting soll bis 2030 ein klimaneutraler Stadtteil werden. Die Leidener Straße könnte dabei eine Rolle als "Grüne Achse" spielen (z. B. durch Fassadenbegrünung).
  • Kulturelle Projekte: Geplant ist ein Städtepartnerschaftsprojekt mit Leiden, das den Austausch zwischen Schulen und Vereinen fördern soll.

Fazit

Die Leidener Straße in Bremen-Huchting ist mehr als nur eine Adresse: Sie steht symbolisch für die historischen Verbindungen zwischen Bremen und den Niederlanden, die Weltoffenheit Huchtings und die Geschichte des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Während die niederländische Stadt Leiden für ihre Universität und Pilgerväter bekannt ist, erinnert die Bremer Straße an die kulturellen und wirtschaftlichen Verflechtungen, die beide Städte über Jahrhunderte verbanden.

Für Anwohner ist die Straße heute ein ruhiger Wohnort mit guter Anbindung an die Natur und die Stadt. Gleichzeitig bleibt sie ein kleines Denkmal der deutsch-niederländischen Freundschaft – auch wenn viele Passanten den historischen Bezug nicht mehr kennen.

Quellen und weiterführende Links