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Schwimmen ist eine der grundlegendsten und vielseitigsten Sportarten, die sowohl als Freizeitaktivität als auch im wettkampforientierten Rahmen ausgeübt wird. In Bremen bietet die Kombination aus natürlichen Gewässern wie der Weser, künstlichen Schwimmbädern und einer aktiven Vereinslandschaft ideale Voraussetzungen für diese Disziplin. Die Stadt fördert das Schwimmen durch öffentliche Einrichtungen und Programme, die von der frühkindlichen Wassergewöhnung bis zum Leistungssport reichen.
Allgemeine Beschreibung
Schwimmen bezeichnet die Fortbewegung im Wasser unter Einsatz der Gliedmaßen, wobei verschiedene Techniken wie Kraulen, Brustschwimmen, Rücken- und Schmetterlingsschwimmen (Delfin) unterschieden werden. Es handelt sich um eine Ganzkörperaktivität, die Ausdauer, Kraft und Koordination trainiert, ohne die Gelenke stark zu belasten. Aus physiologischer Sicht stärkt es das Herz-Kreislauf-System, verbessert die Lungenkapazität und fördert die Muskelentspannung durch den Auftrieb des Wassers.
Historisch betrachtet, war Schwimmen zunächst eine Überlebenstechnik, bevor es im 19. Jahrhundert als Sportart systematisch erfasst wurde. In Deutschland wurde 1882 der erste Schwimmverein gegründet, und 1886 fand in Berlin die erste deutsche Meisterschaft statt. Heute ist Schwimmen eine olympische Disziplin mit standardisierten Regeln, die vom Weltschwimmverband FINA (seit 2022: World Aquatics) festgelegt werden. In Bremen wird die Sportart durch den Bremer Schwimm-Verband e.V. koordiniert, der über 50 Vereine mit rund 12.000 Mitgliedern vertritt.
Die Stadt Bremen verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur mit Hallen- und Freibädern, darunter das Südbad (1914 eröffnet) und das moderne Spaßbad Bremen (1999). Zudem bieten die Weser und Seen wie der Unisee oder der Hollerlandsee natürliche Trainingsmöglichkeiten. Sicherheitsaspekte spielen eine zentrale Rolle: Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bremen bildet jährlich Hunderte von Rettungsschwimmern aus und überwacht Gewässer während der Badesaison.
Technische Aspekte
Die vier klassischen Schwimmstile unterliegen präzisen technischen Vorgaben. Beim Kraulen (Freistil) wechseln sich Armzüge und Beinschläge asymmetrisch ab, während der Körper in einer horizontalen Lage bleibt. Brustschwimmen erfordert eine symmetrische Bewegung mit gleichzeitigen Arm- und Beinbewegungen, wobei der Kopf zum Atmen über Wasser gehoben wird. Der Rückenschwimmen-Stil ähnelt dem Kraulen, wird jedoch auf dem Rücken liegend ausgeführt. Der anspruchsvollste Stil, der Schmetterling (Delfin), kombiniert einen wellenförmigen Körperbewegungsablauf mit einem simultanen Armschlag.
Wettkämpfe finden in Becken mit einer Länge von 25 m (Kurzbahn) oder 50 m (Langbahn) statt, wobei die Wassertemperatur laut FINA-Regeln zwischen 25°C und 28°C liegen muss. Zeitmessungen erfolgen elektronisch mit Touchpads, die eine Genauigkeit von 1/100 Sekunde ermöglichen. In Bremen werden regionale Meisterschaften regelmäßig im Sportbad Horn-Lehe ausgetragen, das über ein 50-Meter-Becken verfügt.
Anwendungsbereiche
- Freizeit und Gesundheit: Schwimmen dient als präventive Maßnahme gegen Rückenschmerzen, Übergewicht und Stress. Ältere Menschen nutzen es zur Rehabilitation nach Verletzungen, da der Wasserwiderstand die Muskeln stärkt, ohne die Gelenke zu belasten.
- Leistungssport: Bremer Vereine wie die SG Bremen oder der SV Werder Bremen (Schwimmabteilung) fördern Nachwuchstalente bis zur Bundesligareife. Die Stadt war Austragungsort der Deutschen Kurzbahnmeisterschaften 2018.
- Schulschwimmen: Im Rahmen des Bremer Lehrplans ist Schwimmen für Grundschüler verpflichtend. Kooperationen mit Bädern wie dem Teerhofbad ermöglichen regelmäßigen Unterricht.
- Rettungsschwimmen: Die DLRG Bremen bildet nicht nur Rettungsschwimmer aus, sondern engagiert sich in der Aufklärung über Gefahren an Flüssen und Seen, insbesondere zur Strömungsdynamik der Weser.
Bekannte Beispiele
- Das Südbad Bremen (1914) ist eines der ältesten noch betriebenen Hallenbäder Deutschlands und steht unter Denkmalschutz. Es verfügt über ein historisches Jugendstil-Interieur und ein 25-Meter-Becken.
- Der Bremer Schwimmverein von 1905 (BSV 05) brachte mehrere nationale Meister hervor, darunter die Olympionikin Sarah Poewe (geboren in Bremen), die 2004 in Athen Silber über 200 m Brust gewann.
- Der Unisee im Stadtteil Horn-Lehe ist ein beliebtes Ziel für Open-Water-Schwimmer. Seit 2020 findet hier jährlich der Bremer Seenachtschwimmen-Wettbewerb über 3 km statt.
- Das Spaßbad Bremen (1999) kombiniert Erlebnisbecken mit einer 100 m langen Rutschenanlage und einem Außenbereich, der im Sommer als Freibad genutzt wird.
Risiken und Herausforderungen
- Sicherheitsrisiken in natürlichen Gewässern: Die Weser weist starke Strömungen und Gezeiten auf, die selbst für geübte Schwimmer gefährlich sein können. Die DLRG warnt vor Unterströmungen an Kaimauern und Schiffswellen.
- Chlor- und Hygienemanagement in Bädern: Die Aufbereitung von Poolwasser erfordert einen Ausgleich zwischen Desinfektion (Chlor, Ozon) und Hautverträglichkeit. In Bremen gelten strenge Richtlinien der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) für Beckenwasser.
- Nachwuchsmangel im Vereinssport: Trotz hoher Mitgliederzahlen kämpfen Bremer Vereine mit rückläufigen Zahlen im Jugendbereich, was auf konkurrierende Freizeitangebote und fehlende Trainer zurückzuführen ist.
- Kosten für Badeinrichtungen: Die Sanierung historischer Bäder wie des Südbads (2020–2023: 12 Mio. Euro) belastet den Haushalt der Stadt, während gleichzeitig moderne Anlagen wie das Spaßbad hohe Betriebskosten verursachen.
Ähnliche Begriffe
- Wasserspringen: Eine Disziplin des Schwimmsports, bei der Athleten von Plattformen (1 m, 3 m, 10 m) kunstvolle Sprünge ausführen. In Bremen wird es im Sportbad Horn-Lehe trainiert.
- Synchronschwimmen: Eine Kombination aus Schwimmen, Tanz und Gymnastik, die von Teams im Einklang mit Musik performed wird. Der Bremer Turnverein von 1860 bietet Kurse an.
- Aquajogging: Laufbewegungen im tiefen Wasser, oft als Rehabilitation oder Ganzkörpertraining genutzt. Beliebt in Therapiezentren wie der Reha-Klinik Bremen-Ost.
- Open-Water-Schwimmen: Wettkämpfe in natürlichen Gewässern über Distanzen von 5 km bis 25 km. Die Weser wird für solche Events aufgrund ihrer Strömung nur selten genutzt; stattdessen dient der Unisee als Austragungsort.
Zusammenfassung
Schwimmen ist in Bremen eine tief verwurzelte Sportart, die durch eine Mischung aus historischer Badekultur, moderner Infrastruktur und aktiver Vereinsarbeit geprägt ist. Die Stadt bietet mit ihren Bädern, Flüssen und Seen vielfältige Möglichkeiten für Freizeit-, Gesundheits- und Leistungssportler. Gleichzeitig stellen Sicherheitsfragen in natürlichen Gewässern, die Finanzierung öffentlicher Bäder und der Erhalt des Vereinssports zentrale Herausforderungen dar. Durch Initiativen wie das Schulschwimmen oder die Arbeit der DLRG wird versucht, die Schwimmfähigkeit der Bevölkerung langfristig zu sichern und die Sportart für alle Altersgruppen zugänglich zu machen.
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